Amblyopievorsorge-immer noch keine GKV-Leistung

Der Südkurier Konstanz schreibt am 15.09.09 in einem Artikel zur Amblyopie:

direkter Link zum Artikel --> hier

"Fünf bis sechs Prozent aller Kinder sind betroffen...
Viele Eltern, aber auch manche Ärzte wissenzu wenig Bescheid darüber. ....
Eine häufige Ursache für eine Amblyopie ist das Schielen. „Beim Schielen gelingt es den Augen nicht, ein und denselben Punkt zu fixieren und es entstehen Doppelbilder“, erklärt der Neuropsychologe Uwe Kämpf von der TU Dresden. „Weil das Gehirn damit völlig überfordert ist, unterdrückt es einfach eines der beiden Bilder.“... ..Auch starke Fehlsichtigkeit, also Kurz- oder Weitsichtigkeit in den ersten Lebensjahren, kann der Amblyopie zugrunde liegen, insbesondere dann, wenn beide Augen sehr unterschiedlich davon betroffen sind. Man spricht dann von Anisometropie. Werden die Ursachen rechtzeitig erkannt, können sie beseitigt und das Fortschreiten der Sehschwäche gestoppt werden – bei Fehlsichtigkeit und leichtem Schielen beispielsweise, indem eine Brille verschrieben wird..
Wenn die Krankheit rechtzeitig erkannt wird, genügen oft wenige Stunden Abkleben am Tag für eine Verbesserung. Je später die Augenprobleme aber entdeckt werden, desto schwieriger wird die Behandlung.
Doch das Erkennen der Augenprobleme ist nicht leicht.
Seit langem fordern Augenärzte, dass eine Vorsorgeuntersuchung innerhalb der ersten drei Lebensjahre zur Kassenleistung erklärt werden muss. Doch das ist in Deutschland eher die Ausnahme. Eltern sollten daher die etwa 30 Euro für eine Vorsorgeuntersuchung beim Augenarzt notfalls aus eigener Tasche bezahlen, empfiehlt Ehrt. Falls der Verdacht besteht, dass das Kind schielt, müssen die Krankenkassen die Kosten schon jetzt übernehmen. (ddp) "





Wenn man die Sehbehinderung des Kindes nicht ahnt

Eine Sehschwäche ohne Schielen können Eltern bei Kleinkindern nicht erkennen. Die Vorsorgeuntersuchungen U1 bis U8 beim Kinderarzt, decken diese Defekte manchmal nicht auf - insbesondere wenn das räumliche Sehen nicht geprüft wird.
In unserer Augenarztpraxis bestehen die besten Vorraussetzungen die Amblyopie schon bei Säuglingen und Kleinkindern zu erkennen, aber oft werden diese Kinder nicht vorgestellt weil es keine Auffälligkeiten gibt.
Die U7 bzw. U8 um das 3.-4. Lj. mit Augenuntersuchung ist für sehr früh aufgetretene Amblyopien oft schon zu spät - ebenso die "Einschulungsuntersuchung" duch den Schularzt des Gesundheitsamtes mit dem 6.-7.Lj.
Eltern ansonsten gesunder Kinder, die selbst Sehprobleme haben, oder Brille tragen, sollten Vorsorgeuntersuchungen für ihr Kind am Ende des zweiten Lebensjahres beim Augenarzt wahrnehmen!
Die U7 enthält immer noch nicht diese wichtige Vorsorge, wie sie Kinder - und Augenärzte sie seit Jahren fordern: --> mehr

--> Einlage für's gelbe Vorsorgeheft
Leider ist diese o.g. wichtige Untersuchung - ebenso wie die Glaukomvorsorge - kein Bestandteil der GKV.
--> mehr dazu im Diskussionsforum

hier ein Link zu "Kinderwelten" --> mehr





BKK-Landesverband Bayern unterstützt Vorsorge

11.03.2008 MÜNCHEN/BERLIN (MedCon/dk) - Bislang 121 bayerische Betriebskrankenkassen (BKKn) haben auf dem Weg eines Vertrags mit dem PaedNetzBayern die Vorsorgeuntersuchung U 7 um das Amblyopie-Screening erweitert.
Nahezu jedes dritte Kind im Alter von zwei bis drei Jahren weist Störungen der Sprache, Motorik oder Sehkraft auf“, erklärt der BKK-Landesverband Bayern. In diesem Alter seien derartige Störungen zumeist noch gut therapierbar, würden jedoch oftmals nicht rechtzeitig erkannt.

Das Sehtest-Angebot ermöglicht Eltern, ihre Kinder zwischen dem 20. und 27. Lebensmonat an einem Amblyopie-Screening teilnehmen zu lassen. Bei der U 7 wird der Kinderarzt empfehlen, diese Augenuntersuchung wahrzunehmen, sofern bis dahin noch keine augenärztliche Diagnostik vorgenommen wurde. Ein Augenarzt führt dann die Untersuchung durch und leitet nötigenfalls eine entsprechende Therapie ein.

Etwa eines von 15 Kleinkindern der angesprochenen Altersgruppe zeige eine Schwachsichtigkeit, erklärt der BKK-Landesverband Bayern. Diese wichtige Untersuchung habe bislang aber nur auf eigene Rechnung des Versicherten in Anspruch genommen werden können. Während das IQWiG im Vorbericht zur Nutzenbewertung eines allgemeinen augenärztlichen Amblyopie-Screenings eine negative Stellungnahme abgegeben und im Fach entsprechende Kritik ausgelöst hatte, sind zahlreiche BKKn und Augenärzte in Bayern bereits seit Frühsommer 2007 einen eigenen Weg gegangen - und dies offenbar mit großer Resonanz in der Eltern- und Ärzteschaft. Nach dem Stand vom 16. Februar sind landesweit rund 320 Augenärzte an diesem Programm beteiligt. Die aktuelle Liste der teilnehmenden Augenärzte kann im Internet unter www.paednetz.de abgerufen werden.

Der abschließende Bericht des IQWiG zum Amblyopiescreening wird nach Informationen unseres Dienstes für das zweite Quartal erwartet. Inwieweit die Änderungs- und Korrekturvorschläge aus der Augenärzteschaft Eingang in den maßgeblichen Bericht finden werden und daraufhin der G-BA zugunsten einer Aufnahme dieser augenärztlichen Vorsorgeuntersuchung in das GKV-System entscheiden wird, bleibt noch abzuwarten.

Der BKK-Landesverband Bayern zieht unterdessen eine erste positive Bilanz seines zusätzlichen Vorsorgeangebots. Ende Januar erklärte Landesvorstand Prof. Jörg Saatkamp: „Wir sind froh, dass das Thema nun auch bundesweit in der Diskussion ist. Nach acht Monaten Laufzeit zeigt sich, dass dieses Zusatzangebot von Eltern und Ärzten in Bayern gut angenommen wird und offensichtlich ein Bedarf besteht“.
Da der gesetzliche Leistungskatalog für die Vorsorge von Kindern zwischen dem zweiten (U 7) und vierten Lebensjahr (U 8) keine Vorsorgeuntersuchung vorsehe, wollten die BKKn mit dem Angebot „BKK Starke Kids“ diese Lücke schließen. In Bayern hat die Vertragsarbeitsgemeinschaft der Betriebskrankenkassen gemeinsam mit PaedNetzBayern, einer Vereinigung von Kinder- und Jugendärzten, einen entsprechenden IV-Vertrag geschlossen, der außerdem im dritten Lebensjahr den „Kindergartencheck“ mit dem Schwerpunkt Sprachscreening umfasst. Das für BKK-Versicherte kostenfreie Zusatzangebot werde in dieser Form „erstmals in Deutschland“ angeboten, teilten die Vertragspartner mit.

Das Vorsorgeprogramm „Starke Kids“, so erklärte der BKK-Bundesverband gegenüber unserer Zeitung, werde zwar auch in den Landesverbänden Hessen, Baden-Württemberg und Niedersachsen-Bremen angeboten, enthalte dort aber nicht die augenärztliche Untersuchung; diese und auch die Spezialisierung auf die Sprachentwicklung seien ein spezifisches Angebot in Bayern.

Informationen und eine Liste
der teilnehmenden Augenärzte:
www.bkk-lv-bayern.de
www.paednetz.de






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